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PYTHAGORAS UND DER PYTHAGOREISCHE ORDEN
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PYTHAGORAS UND DER BUND DER PYTHAGOREER
Letzte Änderung dieses Themas: 12.02.2011
DER MENSCH PYTHAGORAS DER POLITIKER Dieser Textinhalt entstammt der Zeitschrift TAU, Jahrgang 11/88. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors Alfried Lehner.

Lesen Sie dazu auch die PDF-Datei:
"Die Esoterik des Pythagoras"
DIE LEHRE DER NATURWISSENSCHAFTLER
DER PRIESTER DER HEILKUNDIGE
DER PHILOSOPH DER PYTHAGOREISCHE ORDEN
INHALT:
Der pythagoreische Orden

Damit sind wir bei der Lebensweise der Pythagoreer angelangt, die sie in einer Ordensgemeinschaft verwirklichten, einem Bund , der Gütergemeinschaft lebte und neue Mitglieder – auch Frauen – nach einer langen Probezeit mit strengen Prüfungen aufnahm.

"Dabei suchte er zuerst zu ergründen, wie sie zu ihren Eltern und zu den übrigen Hausgenossen standen; darauf beobachtete er sinnend, wann sie zur Unzeit lachten, wann sie schwiegen, wann sie unpassend redeten; weiter: welche Begierden sie hatten; die Freunde, mit denen sie verkehrten,
und die Form, in der dies geschah; worauf sie
den größten Teil des Tages verwandten,
worüber sie sich jeweils freuten und worüber
sie betrübt waren.
Außerdem betrachtete er die Gestalt, den Gang und die gesamte Bewegungsart des Körpers und beurteilte die Menschen physiognomisch nach den natürlichen Erkennungszeichen: das Sichbare wurde ihm dabei zum Zeichen der unsichtbaren Charakteranlagen der Seele.

Alle, die er so erprobt hatte, überließ er drei Jahre lang der Verachtung, um zu prüfen, wie es um ihre Standhaftigkeit und um ihren Lerneifer wirklich bestellt sei, und ob sie gegen den Ruhm soweit gewappnet seien, dass äußere Ehre sie nicht kümmere.
Danach erlegte er den Bewerbern fünf Jahre
langes Stillschweigen auf und stellte so ihre
Selbstbeherrschung auf die Probe...
Zu dieser Zeit wurde auch das Besitztum
jedes einzelnen der


Gemeinschaft übereignet und den dazu bestimmten Mitgliedern anvertraut....
Hatte man die Adepten auf Grund ihrer Lebens-
führung und ihrer sonstigen guten Wesensart nach des Meisters Urteil für würdig befunden, die Lehren zu empfangen, so wurden sie nach dem fünf Jahre langen Schweigen für den Rest ihres Lebens zu >>Esoterikoi<<.
Sie hörten innerhalb des Vorhangs den Pythagoras und durften ihn dabei auch sehen; vorher hatten sie nur außerhalb dessen durch bloßes Hören an den Vorträgen teilgenommen, ohne Pythagoras jemals zu Gesicht zu bekommen, und dabei lange Zeit eine Charakterprobe abgelegt.
Wurden sie aber abgewiesen, so erhielten sie
ihre Habe doppelt zurück, und die >>Gemein-
schaft der Hörenden<< (so hießen alle, die um Pythagoras waren) schüttete ihnen wie Toten
einen Grabhügel auf.
Begegnete man den Ausgeschlossenen jemals wieder, so behandelte man sie, als wären sie nicht mehr dieselben."
Diese Methode hat dem Bund der Pythagoreer sicherlich nicht nur Freunde eingebracht, und man kann Iamblichos wohl beipflichten, wenn er vermutet, dass sich unter den Verfolgern der Pythagoreer neben politischen Gegnern auch Abgewiesene befanden.

Bei ihrer Einweihung mussten die Neophyten einen heiligen Eid leisten. Es wird erzählt, dass man sie bis vier zählen ließ.
Hatten sie die Zahl vier ausgesprochen, unterbrach man sie und sagte: "Nun hast du unseren Eid ausgesprochen. Wer weiß, was die Eins, Zwei, Drei, Vier enthält, kann die Pforte zum Geheimnis öffnen."

Auch Iamblichos berichtet von einer, allerdings beteuernden Eidesformel:
"Nein! Bei ihm, der die heilige Vier gab unserm Geschlechte, Quell der Wurzelkräfte des immer strömenden Werdens."
Die Aufgenommenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die den ihrer Veranlagung angemessenen Teil der Lehre enthielten.
Die einen hießen "Akusmatiker", die anderen "Mathematiker". Letztere dürften den inneren Kreis gebildet haben, wärend die Akusmatiker, wie der Name schon sagt, nur Hörer waren, nicht aber selbst philosophierten.
Von den Mathematikern ist der Katechismus überliefert, dessen Sprüche sich in drei Gruppen gliedern.
Die erste beantwortet die Frage "Was ist...?, die zweite "Was am meisten?", die dritte "Was soll man tun oder lassen?"
Iamblichos nennt uns Beispiele wie: Was ist die Insel der Seeligen? Sonne und Mond. Was ist das Orakel von Delphi? Die Tetraktys. Das ist auch die Harmonie der Sirenen.
Oder: Was ist das Gerechteste? Opfern.
Was ist das Weiseste? Die Zahl, danach aber,
was den Dingen den Namen gibt. Was ist das Schönste? Harmonie. Was ist das Mächtigste? Einsicht.
Iamblichos sieht hier sogar eine unmittelbare Verbindung zu den Lehrern der sieben Weisen,
die ja vor Pythagoras gelebt hatten.
Die Gruppe der Sprüche "Was soll man tun oder lassen?" sind Anweisungen für das tägliche Leben sowie Opfer- und Bestattungsanweisungen.
In dem Katechismus wird die symbolhafte
Sprache deutlich, die die pythagoreische
Lehre auszeichnet.

Pythagoreer-beim-Sonnenkult
Die Sonnenhymne, Pythagoreer feiern den Sonnenaufgang. Ölgemälde von Fyodor Bronnikov (1827-1902).
Zur Organisation des Ordens gehörte auch eine Anzahl "Beamter", die "Politiker", "Verwalter" und "Gesetzgeber" hießen.
Nach Iamblichos hat sich der Tagesablauf eines Ordensmitgliedes wie folgt gestaltet: Einsame Morgenspaziergänge an stille Orte, wo Heine und Heiligtümer waren, sollten die Seele für den Tag rüsten und das Denken ordnen.
Nach dem Morgenspaziergang versammelte man sich in den Heiligtümern oder anderen angemessenen Orten. Diese Versammlung diente der Lehre, dem Lernen und "zur Aufrichtung des Charakters".
Danach wurde Sport getrieben: Wettlauf, Ringkampf, "Schwingen von Sprunggewichten" sowie Faustkampf mit einem unsichtbaren Gegner.

Zu Mittag gab es Brot mit Honig oder eine Wabe. Wein gab es tagsüber nicht. Danach widmeten sie sich den öffentlichen Geschäften, Fragen der Außenpolitik und des Verhältnisses zu den Fremden.
Am Spätnachmittag gingen sie zu zweien oder dreien spazieren, bereiteten das Gelernte nach
und "übten sich in den edlen Studien".
Nach dem Spaziergang badeten sie oder trafen
sich anschließend zum gemeinsamen Mahl.
Eine Tischgemeinschaft bestand aus höchstens zehn Teilnehmern. Zunächst opferten sie Wein, Räucherwerk oder Weihrauch.
Dann schritten sie zum Mahl, das bis Sonnenuntergang beendet sein musste.

Es bestand aus Wein, Gerstenkuchen, Brot, Zukost sowie gekochtem und rohem Gemüse. Auch Fleisch von Opfertieren genossen sie.
Die Fortgeschrittenen enthielten sich "alles Beseelten", d.h. sie lebten rein vegetarisch und genossen auch keinen Wein.
Das Töten von Tieren sollte als Frevel empfunden werden, um sich eine desto größere Abscheu vor dem Töten von Menschen anzuerziehen und somit keine Kriege mehr zu führen.
Die Enthaltsamkeit von Wein sollte der Zuchtlosigkeit vorbeugen und stets das klare Denken ermöglichen. Die Mahlzeit wurde mit Trankopfern beendet.
Danach wurde gemeinsam gelesen. Der Jüngste las gewöhnlich vor, der Älteste bestimmte, was zu lesen sei. Nach einem weiteren Trankopfer sprach der Tischälteste wie folgt:
"Schädigt keine Pflanze, die dem Menschen dient und Frucht trägt, und zerstört sie nicht. Schädigt und zerstöret ebenso auch kein Tier, sofern es nicht dem Menschengeschlecht schädlich ist.
Hegt außerdem ehrerbietige und gute Gedanken über das Geschlecht der Götter, das der Daimonen und das der Heroen.
Denkt ebenso von Eltern und Wohltätern.
Kommt dem Gesetz zu Hilfe, bekämpft die
Gesetzlosigkeit!"
Nach diesen Worten ging jeder nach Hause, um zu ruhen. Die Bettwäsche bestand aus weißem Leinen, wie auch ihre Kleidung. Felle wurden nicht verwendet.

Die strenge Zucht der Pythagoreer verlangte
Einschränkung des Schlafes wie auch der
Nahrungsaufnahme. Zur Übung in der
Enthaltsamkeit ließen sie sich angeblich
erlesene Speisen vorlegen, um diese dann unberührt an die Sklaven zurückgehen zu
lassen.
Verachtung von Ruhm und Reichtum, "ungekünstelte Ehrerbietung im Verkehr mit Älteren, aufrichtige Kameradschaftlichkeit und freundliche Gesinnung im Verkehr mit Gleichaltrigen, vereinte Anstrengung und neidloser Ansporn im Verkehr mit Jüngeren" waren weitere Grundsätze, die in der Maxime gipfelten:
Freundschaft aller mit allen.

So wie sie bemüht waren, ihren Körper stets in der gleichen Verfassung zu halten, auch was das Körpergewicht anbetrifft, so hielten sie auch ihre Gemütsverfassung im Gleichgewicht; " nicht bald fröhlich, bald niedergeschlagen, sondern stets gleichmäßig sanft und heiter".

Sie sollten stets auf alles gefasst sein, worüber
sie nicht selbst bestimmen konnten. Gerieten sie dennoch einmal aus dem seelischen Gleichgewicht, z.B. durch Leid oder Zorn,
so zogen sie sich in die Einsahmkeit zurück,
um "den Affekt zu verdauen und zu heilen".
So durfte auch keine Strafe oder Zurechtweisung, die sie "Umordnung " nannten, im Zorn ausgesprochen werden.

Auf diese Weise erzogen sich die Pytahgoreer zu einer Weisheit und Lebenstüchtigkeit, die Iamblichos in vielen Beispielen preist, Oft sollen sie als Schiedsrichter herangezogen worden sein , und es ist köstlich zu lesen, mit welcher Scharfsinnigkeit und Menschenkenntnis sie sich dieser Aufgaben stellten.
Ähnlich eines Schiedsgerichtes über einen beträchtlichen Streitwert überredete ein Pythagoreer den einen Kontraenten, vier Talente zu bezahlen, den anderen nur zwei anzunehmen. "Darauf fällte der den Schiedsspruch auf drei Talente.
So schien er beiden ein Talent geschenkt zu haben." Ein anderes Beispiel berichtet von einem Fremden, der im Asklepiosheiligtum einen Gürtel verloren hatte, in welchem er Geld aufbewahrte.
Nun verboten die Gesetze aufzuheben, was auf
den Boden gefallen war.
Der empörte Verlierer wandte sich an einen Pythagoreer, der ihm riet, das Geld aus dem Gürtel zu nehmen, da dieses ja nicht auf dem Boden gefallen sei; den Gürtel aber liegen zu lassen.

Unter diesen Beispielen findet sich übrigens auch ein Motiv, welches Schiller in seiner Ballade "Die Kraniche des Ibykus" verwendet hat: "Als beim Schauspiel Kraniche über das Theater flogen, sagte einer der übers Meer Hergereisten zu seinem Nachbarn: >>Siehst du die Zeugen?<<

Dies hörte ein Pythagoreer und führte sie vor den Rat der Tausend." Bei der Vernehmung stellte sich dann heraus, dass die Angeklagten Menschen ins Meer geworfen hatten. Diese hatten die Kraniche,
die über das Schiff flogen, zu Zeugen ausgerufen.
Die Schrift Iamblichos enthält eine Fülle weiterer Beispiele, die das edle Menschentum der Pythagoreer preisen sollen.
Sie befassen sich auch mit der gegenseitigen Hilfeleistung, wenn sich Pythagoreer zufällig irgendwo in schwierigen oder gefährlichen Situationen trafen.
In diese Reihe gehört auch die Legende von der Bürgschaft auf Leben und Tod, die Schiller so meisterhaft in seiner Ballade "Die Bürgschaft" (allerdings aus anderer Quelle schöpfend) verarbeitet hat.
Leute aus der Umgebung des Tyrannen Dionysios gedachten mit Hohn und Spott der Pythagoreer, warfen ihnen Vornehmtuerei, geheuchelte Freundestreue und Leidenschaftslosigkeit vor.
Andere hielten diese für echt.

Um die Wahrheit herauszufinden vereinbarte man folgende Intrige gegen Phintias und seinen Kreis: sie wurde angeklagt, dem Tyrannen nach dem Leben zu trachten.
Dionysios ließ Phintias kommen, alle Anwesenden bezeugten die Erwiesenheit seiner Schuld und Dionysios heuchelte Entrüstung und verurteilte
den Angeklagten zum Tode.

Was nun folgt, ist dem Ablauf in Schillers "Bürgschaft" sehr ähnlich. Phintias ist bereit, das Urteil anzunehmen, bittet sich jedoch den Rest
des Tages aus um sein Hauswesen und das seines Freundes Damon (mit dem er als Pythagoreer in Gütergemeinschaft lebte) in Ordnung zu bringen, dessen Verwaltung er übernommen hatte.

Er bestellte Damon zu seinem Bürgen.
Waren Dionysios und seine Umgebung schon höchst erstaunt, dass Damon zu diesem Zweck überhaupt erschien, so wurde ihre Bestürzung vollkommen, als Phintias innerhalb der vereinbarten Frist auch tatsächlich wieder zurückkehrte um das Todesurteil an sich vollstrecken zu lassen.

Dionysios umarmte und küsste die Freunde und bat, als Dritter in ihrem Bund aufgenommen zu werden. "Sie aber ließen sich zu einem solchen Schritt durchaus nicht herab, obwohl der Tyrann sehr aufdringlich war."
Und Iamblichos schließt diese Erzählung mit den Worten: "Das berichtet Aristoxenos; er will es von Dionysios selbst erfahren haben."

Bei dieser hohen Einschätzung des Pythagoreertums durch Iamblichos ist es nur folgerichtig, wenn er auch feststellt, wie tüchtig einige Pytahgoreer als Staatsmänner und als Herrscher waren, so dass man zu jener Zeit "die besten Staatsformen in Italien und Sizilien" antraf.

Es muss an dieser Stelle noch einmal hervorgehoben werden, dass Iamblichos´ Darstellung nicht als Geschichtsschreibung in unserem Sinne verstanden werden darf.
Immerhin verdient seine hohe Meinung von Pythagoras und seinen Jüngern Beachtung, und wir dürfen sicher sein, dass es sich bei jenem Bund und seinem Gründer um Menschen mit hohen ethischen Zielen handelte.

Weshalb eine solche, von hohen Idealen getragene Gesellschaft einer so unerbittlichen Verfolgung ausgesetzt war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Politische Rivalität gegenüber einer aristokratisch gesinnten Gemeinschaft, persönlicher Hass der mächtigen Abgewiesenen und Intrigen der Kleinen, vor allem aber der Eifersucht derer, die nicht die Kraft in sich spürten, solchen erhabenen Zielen zuzustreben, dürften sich bei der Verfolgung gegenseitig unterstützt haben.

Interessant ist die Auffassung Rudolf Steiners, dass Pythagoras und seine Schüler "anderen Göttern dienen wollten als das Volk. Und damit war gegeben, was als der Bruch erscheinen muss zwischen solchen Geistern wie Pythagoras und dem Volke. Dieses fühlte sich mit seinen Göttern wohl; er musste diese Götter in das Reich des Unvollkommenen verweisen.
Darin ist auch das Geheimnis zu suchen, von dem im Zusammenhang mit Pythagoras gesprochen wird, und das den Nichteingeweihten nicht verraten werden durfte. Es bestand darin, dass sein Denken der Menschenseele einen anderen Ursprung zusprechen musste als den Götterseelen der Volksreligion.
Auf dieses >>Geheimnis<< sind zuletzt die zahlreichen Angriffe zurückzuführen, welche Pythagoras erfahren hat. Wie sollte er anderen als denen, welche er erst sorgfältig für solche Erkenntnis vorbereitete, dass sie >>als Seelen<< sich sogar in einem gewissen Sinne als höher stehend ansehen dürften als die Volksgötter stehen".

Zu allen Zeiten war einer gewissen Kategorie von Menschen die Kraft des Geistes immer suspekt und unheimlich. Der Vorwurf, dass hinter den verschlossenen Türen der Esoteriker etwas zum Nachteil der Gemeinschaft aller geschehe, ist dabei stets nur ein Vorwand.
Die Diffamierung und Verfolgung der Freimaurer in totalitären Staaten, zumindest aber das Verbot, ihre Versammlungen abzuhalten, ist eine auffallende und stets aktuelle Parallele zu jenem Phänomen der Antike.

Erschütternd ist der Bericht von Iamblichos: "Damals griffen die aus der Gemeinschaft Ausgeschlossenen und durch Grabmähler Verewigten die Pythagoreer an und suchten sie insgesamt überall zu verbrennen.
Zudem wurden sie noch von den Italikern gesteinigt und unbeerdigt hinausgeworfen. Damals ging zusammen mit den Wissenden auch ihr Wissen unter, da sie es bisher unausgesprochen in der Brust bewahrt hatten; und nur schwer Verständliches und Ungeklärtes wurde bei den Außenstehenden weiter überliefert, außer ganz wenigem – schwachen und schwer aufzuspürenden Fünklein, die bei manchen bewahrt blieben, die gerade in der Fremde geweilt hatten."

Solche Berichte erinnern an Schilderungen über den Untergang des Templerordens und mancher antiker Mysterien.
Seit Jahrtausenden finden sich Menschen in kleineren oder größeren Gruppen zusammen,


um dem Geheimnis von Schöpfung und Leben nachzuspüren, indem sie nach innen hören, "Esoteriker" werden; indem sie in Erscheinungen dieser Welt auch Manifestationen göttlichen Wirkens sehen und somit im Gegenständlichen das "Symbolon" finden, das "Erkennungsmittel" einer geistigen Wahrheit. Ebenso lange gibt es jene, "denen das Wesen, wie du bist, im Stillen ein ewiger Vorwurf ist".
So ist der Weg des Vernunftwesens Mensch ein Kampf um das Licht, einer Waldgemeinschaft vergleichbar.
Dort wie hier ist das Dunkel Realität und gehört notwendig zum Wesen der Welt.
Aber wie die Welt aus polaren Kräften entstanden ist und weiter besteht, wie das höhere Leben sich durch die Polarität der Geschlechter fortpflanzt, und neue Erkenntnisse aus dem Widerstreit der Meinungen erwachsen, so ist der Weg des Geistes zum Licht nicht aufzuhalten.
Vieles von dem, was einst als Mysterienwissen sorgsam gehütet wurde – das Polaritätsgesetz gehört dazu – ist heute Allgemeingut denkender Menschen.

So lebt der Same jener Weisheitsbünde durch die Jahrtausende fort, da und dort geht ein Senfkorn auf, gedeiht zu prächtiger Blüte, um im Sturm und Unwetter unterzugehen; doch nicht, ohne von seinem Geheimnis etwas hinterlassen zu haben, das an anderer Stelle das Wissen vom Urziel der Schöpfung weiterträgt: sich hinauf zu entwickeln in die Sphäre des Geistigen.


DER MENSCH PYTHAGORAS DER POLITIKER Dieser Textinhalt entstammt der Zeitschrift TAU, Jahrgang 11/88. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors Alfried Lehner.

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